Pressemeldung - 14.10.2025
Der neue Techem Atlas für Energie, Wärme & Wasser 2025: Steigende Energiepreise hebeln Sparbemühungen aus – zusätzliche Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion erforderlich
- Heizkosten 2024 auf Rekordniveau: Energiepreise seit 2021 um 82 % gestiegen – Verbrauch bleibt gegenüber Vorjahr dennoch konstant.
- Fernwärme verursacht weniger Emissionen als Erdgas.
- Digitalisierung schreitet voran: 65 % der Mehrfamilienhäuser in Deutschland bereits ohne Wohnungszutritt ablesbar – dennoch Ausbaubedarf vor allem im europäischen Vergleich.
Eschborn, 14. Oktober 2025. Die Wärmewende im Gebäudesektor zählt zu den wirksamsten Hebeln der deutschen Klimapolitik – doch das volle Potenzial wird bislang noch nicht ausgeschöpft. Der neue Techem Atlas für Energie, Wärme und Wasser 2025 liefert eine datengestützte Bestandsaufnahme und zeigt, welche Maßnahmen wirken, wo nachgesteuert werden muss und welche Lösungen besonders effektiv sind. Die Analyse beruht auf der Auswertung von rund 100.000 Mehrfamilienhäusern mit etwa 1,1 Millionen Wohnungen in Deutschland – und zählt damit zu den umfangreichsten ihrer Art.
Die Ergebnisse zeigen: Während Einsparpotenziale im Nutzerverhalten nahezu ausgeschöpft sind, bieten technische Maßnahmen enorme Chancen. Besonders Wärmepumpen und digitale Betriebsführung rücken als Hebel für Energieeffizienz und CO₂-Reduktion in den Fokus.
Die wichtigsten Ergebnisse des Techem Atlas im Überblick:
- Hohe Heizkosten trotz konstantem Verbrauch: Die Heizkosten 2024 lagen auf einem Rekordhoch: Seit 2021 stiegen die Energiepreise um 82 %, die Verbrauchskosten pro m² um 40 %. Trotz dieses Anstiegs blieb der Verbrauch in 2024 gegenüber 2023 stabil – ein Hinweis darauf, dass die Spielräume für individuelles Sparverhalten weitgehend ausgeschöpft sind. In manchen Regionen ist sogar eine Trendumkehr erkennbar.
- Regionale Unterschiede: Die höchsten Heizkosten pro Quadratmeter wurden 2024 in Chemnitz (19,01 €/m²), Potsdam (18,61 €/m²) und Offenbach (17,86 €/m²) gemessen. Bei den Ländern führt das Saarland (15,75 €/m²), gefolgt von Schleswig-Holstein (15,68 €/m²) und Brandenburg (14,59 €/m²) (siehe interaktive Deutschland-Karte).
- Energieträger immer noch mehrheitlich fossil: Der deutsche Mehrfamilienhausbestand wird noch zu über 87 % fossil beheizt. Die Tendenz ist mit einem Rückgang von 3 % gegenüber dem Vorjahr leicht sinkend.
- Fernwärme auf der Überholspur: 2024 verursachte Fernwärme weniger Emissionen als Erdgas (166 vs. 201 g CO₂/kWh). Gebäude mit Fernwärmeanschluss liegen mit 0,9 Tonnen CO₂ pro Nutzeinheit bereits unter dem Klimaziel 2030 – ein echter Wendepunkt.
- Ungleiche CO₂-Kostenverteilung: Die im Jahr 2023 eingeführte gesetzliche CO₂-Kostenaufteilung zeigt bislang kaum Wirkung: Noch immer tragen Mietende rund 73 % der CO₂-Kosten, Vermietende lediglich 27 % – zu wenig, um Investitionen nachhaltig anzureizen.
- Technik ergänzt Nutzerverhalten – Effizienz durch Monitoring & Co.: Die Analyse zeigt, dass für weitere signifikante Einsparungen technische Maßnahmen erforderlich sind: etwa Monitoring oder digitale Betriebsführung. Damit lassen sich pro Wohnung bis zu 1 Tonne CO₂e jährlich zusätzlich vermeiden – deutlich mehr als durch individuelles Verhalten allein.
- Digitalisierung kommt voran – aber nicht schnell genug: Durch digitale Betriebsoptimierung konnten allein im Jahr 2024 rund 15,9 Mio. Euro an Betriebskosten eingespart werden. Darüber hinaus können bereits 65,3 % der Gebäude in Deutschland ohne Wohnungszutritt abgelesen werden und 62,3 % sind vollständig remote auslesbar. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz 7 – Spanien (90,5 %), Niederlande (78,4 %) und Luxemburg (71,2 %) sind schon weiter. Laut EU-Vorgabe ist eine vollständige Fernablesbarkeit bis 2027 vorgesehen. Hier besteht weiterer Ausbaubedarf.
- Wärmepumpen – der unterschätzte Hebel: Bereits 50 % der zentral beheizten Mehrfamilienhäuser in Deutschland sind ohne Heizkörpertausch für Niedertemperatursysteme wie Wärmepumpen geeignet – mit Tausch steigt der Anteil sogar auf 90 %. Wärmepumpenanlagen erreichen eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von durchschnittlich 3,5 (Raumheizwärmeanlagen) – ein guter Effizienzwert.
- Klimaziele teilweise erreicht: Die durchschnittlichen Emissionen für die Wärmeversorgung pro Wohnung lagen 2024 in deutschen Mehrfamilienhäusern mit ca. 1,5 t CO₂e bereits unter dem nach dem Klimaschutzgesetz ermittelten Zwischenzielwert von 1,8 t.
„Mit einem Anstieg um 82 % gegenüber 2021 lagen die Energiepreise 2024 auf einem Rekordniveau. Gleichzeitig beobachten wir, dass die Einsparpotenziale im Nutzerverhalten nun weitgehend ausgeschöpft sind. Vereinzelt ist gar eine Trendumkehr zu beobachten: Mietende verbrauchen teilweise wieder mehr Energie für Raumwärme. Es ist Zeit für einen technologieoffenen Ansatz, der auf innovative Lösungen und Energieeffizienz setzt, statt auf den Einsparwillen der Bevölkerung allein“, kommentiert Techem CEO Matthias Hartmann die Ergebnisse.
Der Techem Atlas 2025 zeigt, dass die Dekarbonisierung des deutschen Mehrfamilienhausbestands bis 2045 durch gezielte technische Lösungen erreichbar ist. Die hauseigene Studie liefert verlässliche Daten zu potenziellen Einsparmöglichkeiten und verdeutlicht, dass insbesondere minimal-invasive und niedrig-investive Ansätze einen besonders großen Hebel bieten.
„Smarte Heizungsanlagen sind längst Realität und wirtschaftlich hoch relevant“, so Hartmann. „Unsere Daten zeigen, dass durch digitale Betriebsoptimierung allein im Jahr 2024 rund 15,9 Mio. € an Betriebskosten eingespart wurden. Die Kombination aus Monitoring, KI-gestützter Steuerung und transparenter Verbrauchserfassung ist der Schlüssel zu mehr Effizienz und weniger Emissionen – und das bei überschaubarem Investitionsbedarf.“
Zusätzliche Informationen
Auf dieser Übersichtsseite finden Sie den Techem Atlas, die Storycharts mit den Kernaussagen sowie eine interaktive Deutschland-Karte, mit einer Übersicht der Daten auf den Ebenen Bundesländer, Postleitzahlregionen und Großstädte.
Bildinformation: Der neue Techem Atlas für Energie, Wärme & Wasser 2025: Steigende Energiepreise hebeln Sparbemühungen aus – zusätzliche Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion erforderlich (Copyright: Techem).
Über den Techem Atlas für Energie, Wärme & Wasser
Der Techem Atlas für Energie, Wärme & Wasser erscheint jährlich und bietet eine umfassende Analyse des Energieverbrauchs, der Emissionen und der Digitalisierung im deutschen Gebäudebestand. Die Datengrundlage umfasst rund 100.000 Mehrfamilienhäuser mit etwa 1,1 Millionen Wohnungen. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen, Fortschritte messbar zu machen und konkrete Handlungsoptionen für die Wärmewende aufzuzeigen. Die im Atlas betrachteten Daten sind Jahreswerte aus 2024.
Über Techem
Techem ist ein führender Serviceanbieter für smarte und nachhaltige Gebäude. Die Leistungen des Unternehmens decken die Themen Energiemanagement und Ressourcenschutz, Wohngesundheit und Prozesseffizienz in Immobilien ab. Das Unternehmen wurde 1952 gegründet, ist heute mit über 4.200 Mitarbeitenden in 18 Ländern aktiv und hat mehr als 13 Millionen Wohnungen im Service. Techem bietet Effizienzsteigerung entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Wärme und Wasser in Immobilien sowie regenerative Versorgungskonzepte und -lösungen an. Als ein Marktführer in der Funkfernerfassung von Energieverbrauch in Wohnungen treibt Techem die Vernetzung und die digitalen Prozesse in Immobilien weiter voran. Moderne Multisensorgeräte sowie Funkrauchwarnmelder mit Ferninspektion, ein Messstellenbetrieb, Ladeinfrastruktur für Elektromobilität sowie Leistungen rund um die Verbesserung der Trinkwasserqualität in Immobilien ergänzen das Lösungsportfolio für die Wohnungs- und Gewerbeimmobilienwirtschaft. Weitere Informationen finden Sie unter https://www.techem.com/de oder folgen Sie uns auf LinkedIn.