Immobilien-Ratgeber - 15.11.2024

Feuchtigkeit in der Wohnung: Wie sie entsteht und was Sie tun können

Feuchtigkeit in Innenräumen kann das Raumklima, die Gesundheit und den Werterhalt Ihrer Immobilie erheblich beeinträchtigen. Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann Schimmel und Bauschäden verursachen. Doch mit dem richtigen Wissen lässt sich das Raumklima optimal steuern. Erfahren Sie, wie Feuchtigkeit entsteht und wie Sie für ein gesundes Wohnumfeld sorgen.

Was ist Luftfeuchtigkeit?

Luftfeuchtigkeit beschreibt den Wassergehalt in der Luft. Besonders wichtig für das Raumklima ist die relative Luftfeuchtigkeit, die den Anteil an Wasser in der Luft im Vergleich zu der maximalen Menge, die die Luft bei einer bestimmten Temperatur aufnehmen kann, angibt. Diese wird in Prozent gemessen. In Wohnräumen liegt die ideale relative Luftfeuchtigkeit bei etwa 40–60 %. 

Doch dieser Wert kann täuschen: 50 % Luftfeuchtigkeit bei 20 °C bedeutet weniger Wasser in der Luft als 50 % bei 25 °C, da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann.

Ein praktisches Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie haben 50 % Luftfeuchtigkeit in einem 20 °C warmen Raum. Diese Luft kann ca. 7 Gramm Wasser pro Kubikmeter halten. Wird es im Raum kälter, kann die Luft weniger Feuchtigkeit halten, was zur Kondensation an kalten Oberflächen wie Fenstern führt – die typische beschlagene Scheibe an Wintertagen. Diese feuchten Stellen fördern langfristig die Schimmelbildung. 

Regelmäßige Messungen der Luftfeuchtigkeit sind daher wichtig, um ein gesundes Raumklima zu gewährleisten und Schäden an der Bausubstanz zu vermeiden. So können Sie nicht nur das Wohlbefinden der Bewohner steigern, sondern auch den Werterhalt Ihrer Immobilie sicherstellen.

Wie entsteht Feuchtigkeit in der Wohnung?

Tägliche Aktivitäten wie Kochen, Duschen oder Wäsche trocknen setzen Wasserdampf frei, der die Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen erhöht. Auch die Atmung trägt dazu bei – ein Mensch gibt täglich rund einen halben Liter Wasser in Form von Atemluft und Schweiß an die Umgebung ab. In kleinen oder schlecht belüfteten Räumen kann diese Feuchtigkeitsabgabe rasch zu einem Anstieg der Luftfeuchtigkeit führen und so das Risiko für Schimmelbildung erhöhen.

Feuchtigkeit gelangt oft unbemerkt von außen in die Wohnung. Undichte Fenster, schlecht isolierte Wände oder Risse in der Bausubstanz lassen Feuchtigkeit eindringen. Besonders bei unzureichender Dämmung kann die warme, feuchte Innenluft an kalten Oberflächen wie Fenstern oder Außenwänden kondensieren. Diese Kondensation tritt häufig in älteren Gebäuden oder nach Temperaturwechseln auf und führt langfristig zu feuchten Stellen, die das Schimmelrisiko langfristig erhöhen.

Nach Bauarbeiten oder in Neubauten enthält die Bausubstanz oft noch Restfeuchtigkeit, die über Wochen oder sogar Monate in die Innenräume abgegeben wird. Diese Feuchtigkeit kann das Raumklima beeinträchtigen und bei unzureichender Belüftung zu Kondenswasserbildung führen – insbesondere an kalten Oberflächen wie Fenstern und Wänden.

Pflanzen und Aquarien tragen ebenfalls zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit bei. Insbesondere Pflanzen wie Ficus oder Efeu geben über ihre Blätter Feuchtigkeit an die Luft ab. Aquarien verdunsten Wasser, das sich ebenfalls in der Raumluft anreichert. In kleinen oder schlecht belüfteten Räumen kann diese zusätzliche Feuchtigkeit langfristig zu einem feuchteren Raumklima beitragen.

Wenn warme Raumluft auf kalte Oberflächen trifft – zum Beispiel auf Fensterscheiben oder schlecht gedämmte Wände – kühlt die Luft ab und das in der Luft enthaltene Wasser wird flüssig. Diese Feuchtigkeit zeigt sich als Kondenswasser und sammelt sich besonders in Ecken oder an Fenstern. 

Besonders in den Wintermonaten oder bei unzureichender Belüftung bildet sich so ein idealer Nährboden für Schimmel.


Auswirkungen auf die Gesundheit

Schimmelgefahr bei hoher Luftfeuchtigkeit

Eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit schafft ideale Bedingungen für Schimmelpilze, die sich unbemerkt in Ecken, an Wänden oder hinter Möbeln ansiedeln können. Die Sporen gelangen in die Atemluft und stellen ein Gesundheitsrisiko, insbesondere für Menschen mit Asthma, Allergien oder anderen Atemwegserkrankungen dar.

Gesundheitliche Probleme durch Schimmel

Längerer Kontakt mit Schimmel kann bei gesunden Menschen Atemwegsreizungen, Kopfschmerzen und Müdigkeit auslösen. Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen sind besonders anfällig für diese Beschwerden.

Trockene Luft und Schleimhautreizungen

Zu niedrige Luftfeuchtigkeit, vor allem im Winter, führt häufig zu trockenen Schleimhäuten in Nase und Rachen. Dies schwächt die natürliche Abwehr gegen Viren und Bakterien und kann zu gereizten Augen, spröder Haut und Husten führen.

Schlechtere Schlafqualität

Sowohl zu hohe als auch zu niedrige Luftfeuchtigkeit beeinträchtigen die Schlafqualität. Feuchte Luft erschwert das Atmen und kann das Gefühl von Luftnot hervorrufen, während zu niedrige Luftfeuchtigkeit einen trockenen Hals und verstopfte Nase verursacht. Beides führt zu unruhigem Schlaf und Müdigkeit am nächsten Tag.

Optimale Luftfeuchtigkeit

Der ideale Bereich für die Luftfeuchtigkeit liegt bei 40–60 %. In diesem Rahmen fühlen sich die meisten Menschen wohl, und das Risiko für gesundheitliche Probleme wird minimiert.


Wie lässt sich die Luftfeuchtigkeit messen?

Um die Luftfeuchtigkeit in Ihrer Wohnung zu kontrollieren, ist regelmäßiges Messen entscheidend. Hierfür eignet sich ein Hygrometer, ein einfaches Gerät, das den Wassergehalt in der Luft in Prozent anzeigt. Digitale Hygrometer haben den Vorteil, dass sie Langzeitdaten aufzeichnen können, sodass Sie Veränderungen der Luftfeuchtigkeit über Tage oder Wochen hinweg nachvollziehen können.

Besonders in der kalten Jahreszeit, wenn die Heizungsluft schnell austrocknet, ist eine regelmäßige Kontrolle der Luftfeuchtigkeit wichtig. Aber auch in feuchtigkeitsanfälligen Räumen wie Badezimmern, Küchen oder Schlafzimmern sollten Sie die Luftfeuchtigkeit im Blick behalten, um Schimmelbildung vorzubeugen.

Eine regelmäßige Messung ist ein einfacher, aber wesentlicher Schritt, um sicherzustellen, dass Ihre Wohnung ein gesundes und angenehmes Raumklima bietet.

Luftfeuchtigkeit senken oder erhöhen – so geht's

Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit hilft regelmäßiges Stoßlüften. Öffnen Sie mehrmals täglich die Fenster für etwa 5 bis 10 Minuten, um die feuchte Innenluft nach draußen abzuführen und durch trockene Außenluft zu ersetzen. Besonders in feuchten Räumen wie Badezimmern oder Küchen kann auch der Einsatz von Luftentfeuchtern sinnvoll sein, um die Raumfeuchtigkeit zu reduzieren und das Raumklima zu verbessern. Achten Sie außerdem darauf, die Raumtemperatur stabil zu halten, um Kondenswasserbildung an kalten Oberflächen wie Fenstern zu vermeiden.

Wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist, können Luftbefeuchter Abhilfe schaffen. Diese Geräte erhöhen die Luftfeuchtigkeit schnell und zuverlässig, sodass das Raumklima wieder angenehmer wird. Eine weitere Möglichkeit, die Luftfeuchtigkeit zu steigern, bieten Pflanzen mit hohem Wasserbedarf, wie etwa Efeu oder Ficus. Sie geben über ihre Blätter Feuchtigkeit an die Luft ab und tragen so zu einem gesünderen Raumklima bei.

Luftfeuchtigkeit und Sicherheit im Blick

Um die Luftfeuchtigkeit in Ihrer Wohnung langfristig zu kontrollieren, gibt es verschiedene Lösungen, die nicht nur die Luftfeuchtigkeit messen, sondern auch weitere wichtige Faktoren wie Rauch, Hitze und Kohlenmonoxid überwachen. Geräte wie der Multisensor Plus tragen zur Sicherheit und zum Werterhalt der Immobilie bei, indem sie frühzeitig auf potenzielle Probleme hinweisen. Eine zuverlässige Überwachung des Raumklimas hilft, Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung vorzubeugen und sorgt für ein gesundes Wohnumfeld.


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