Immobilien-Ratgeber - 16.01.2025

Schimmelpilzbefall verstehen und effektiv vorbeugen

Schimmelpilzbefall ist nicht nur ein optisches Problem, sondern stellt auch eine Gesundheitsgefahr dar. Doch was verursacht Schimmel? Damit Schimmel wachsen kann, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein – von einer hohen Luftfeuchtigkeit bis hin zu geeigneten Nährstoffen. Erfahren Sie, welche Faktoren das Wachstum von Schimmel begünstigen und wie Sie aktiv gegen Schimmel vorgehen können.

Voraussetzungen für Schimmelbefall

Damit Schimmelpilze wachsen können, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind:

  • Feuchtigkeit

  • Temperatur

  • pH-Wert 

  • Nährstoffe

Jeder Pilz hat unterschiedliche Ansprüche, doch ohne diese Grundlagen ist ein Wachstum nicht möglich.

Feuchtigkeit: Die Grundlage für Schimmelbefall

Ohne Wasser kann kein Leben existieren – das gilt auch für Schimmelpilze. Eine erhöhte Feuchtigkeit ist daher die Grundvoraussetzung für Schimmelwachstum. 

Ab wann wird Feuchtigkeit problematisch?

Die zur Verfügung stehende Feuchtigkeit wird meist in Form des sogenannten aw-Werts angegeben. Ein Wert von 1 entspricht tropfnassen Oberflächen oder anders ausgedrückt, einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100%. Schimmelwachstum beginnt typischerweise ab einem aw-Wert von 0,7 (entspricht 70% Luftfeuchtigkeit). Sobald die relative Luftfeuchtigkeit 80% erreicht, sind die Wachstumsbedingungen für fast alle Schimmelpilzarten, die im Innenraum relevant sind, gegeben.

Tipp: Kontrollieren Sie regelmäßig die Luftfeuchtigkeit und lüften Sie Räume, um Feuchtigkeit zu reduzieren.

Temperatur: Wie warm darf es sein?

Schimmelpilze wachsen bei Temperaturen zwischen 0 und 50 °C. Einige wenige Arten können diesen Bereich sogar über- oder unterschreiten.

Die im Innenraum vorkommenden Schimmelpilze gedeihen am besten bei einer Temperatur zwischen 25 bis 35 °C. Insgesamt mögen es Schimmelpilze also eher warm.

  • Tödliche Temperaturen: Feuchte Hitze über 60 °C tötet den Pilz in der Regel ab, nicht jedoch die Sporen.

  • Bekämpfung: Noch höhere Temperaturen können bei Befall mit Hausschwamm gezielt eingesetzt werden. 

Licht und Atmosphäre: Schimmelpilze sind genügsam

Pilze betreiben keine Photosynthese und benötigen nur wenig Sauerstoff, daher sind Licht und Atmosphäre in der Regel von geringer Bedeutung für ihr Wachstum. 

Allerdings haben neuere Forschungen gezeigt, dass intensives Licht, insbesondere blaues Licht mit einer Wellenlänge von etwa 450 nm, das Wachstum von Schimmelpilzen der Gattung Penicillium hemmen kann. 

Darüber hinaus können Veränderungen in der Zusammensetzung der Atmosphäre die Sporenproduktion einiger Pilze fördern oder hemmen.

pH-Wert: Entscheidend für das Wachstum

Der pH-Wert gibt an, ob ein Milieu sauer, neutral oder basisch ist. Liegt der pH-Wert unter 7, handelt es sich um ein saures Milieu, bei einem pH-Wert von 7 um ein neutrales und bei einem pH-Wert von über 7 um ein basisches Milieu. Der saure Zitronensaft hat beispielsweise einen pH-Wert von 2,4, der pH-Wert von Seife liegt bei 9 bis 10. 

Schimmelpilze bevorzugen ein schwach saures Milieu mit einem pH-Wert von 4,5 bis 6,5, wie er bei den meisten organischen Oberflachen gegeben ist. Bei einem pH-Wert von weniger als 2 oder mehr als 8 findet kein Wachstum mehr statt. Durch Ausscheidungsprodukte können Schimmelpilze den pH-Wert jedoch selbst regulieren.

HINWEIS: Viele mineralische Baustoffe wie Putz oder bestimmte Farben haben einen sehr hohen pH-Wert und wirken dadurch einer Schimmelansiedlung entgegen.

Nährstoffe: Grundlage für Schimmelwachstum

Damit Schimmelpilze wachsen können, benötigen sie eine geeignete Nahrungsquelle. Pilze haben dabei verschiedene Strategien, um an Nährstoffe zu gelangen und können sich sowohl auf lebenden als auch auf toten Substanzen ansiedeln.

  • In Symbiose: Zusammenarbeit mit Pflanzen oder Flechten.
  • Parasitismus: Befall lebender Organismen, z. B. Pflanzen oder Tiere.
  • Destruenten: Ernährung von totem, organischem Material wie Pappe, Holz oder Staub.

Typische Schimmelquellen im Haushalt

In Innenräumen finden Schimmelpilze zahlreiche organische Substanzen, die sie besiedeln können:

  • Lebensmittel: Obst, Brot, Käse und andere verderbliche Nahrungsmittel sind ideale Substrate.

  • Baumaterialien: Holz, Pappe, Raufasertapeten und Tapetenkleister bieten Schimmel eine geeignete Grundlage.

  • Wohntextilien: Teppichböden, Vorhänge, Textilien und Leder können bei Feuchtigkeit von Schimmel befallen werden.

  • Staub und Schmutz: Selbst geringste Staubablagerungen auf Fliesen oder Metall können Schimmel Wachstum ermöglichen, wenn sie organische Bestandteile enthalten.

  • Destruenten: Ernährung von totem, organischem Material wie Pappe, Holz oder Staub.

Besonders problematisch ist die Kombination von Staub und Schmutz mit Feuchtigkeit, da dies die Ansiedlung von Schimmelpilzen begünstigt. Oft bildet dabei ein sogenannter Biofilm aus Algen, Bakterien und Mikroorganismen die Grundlage für das Wachstum von Schimmel.

Tipp: Halten Sie Oberflächen sauber und trocken, um Schimmel keine Basis zu bieten. Kontrollieren Sie regelmäßig gefährdete Bereiche wie Fensterrahmen, Ecken oder feuchte Stellen hinter Möbeln. Zusätzlich können moderne Geräte wie der Multisensor Plus helfen, Schimmelbefall frühzeitig vorzubeugen: Das Gerät überwacht die Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen und warnt rechtzeitig bei kritischen Werten. So können Sie gezielt Maßnahmen ergreifen und Ihre Wohnräume schützen.


8 Tipps zum richtigen Lüften

Optimieren Sie Ihr Raumklima mit unserem kostenlosen Merkblatt zum richtigen Lüften und beugen Sie Schimmelbildung sowie Feuchtigkeitsproblemen vor!


 

Redaktionsrichtlinien und Haftungsklausel

Die Beiträge im Techem Immobilien-Ratgeber werden nach strengen Qualitätsrichtlinien verfasst und beziehen sich auf seriöse Quellen und Gesetzestexte. Achten Sie daher bitte auf die Angabe des Veröffentlichungsdatums zu Beginn der Beiträge.

Techem möchte Ihnen mit den Inhalten eine erste Orientierung zu bestimmten Themenkategorien bieten. Wir erbringen keine Rechtsberatung und sind hierzu auch nicht befugt. Tipps und Handlungsempfehlungen dienen ausschließlich zu Informationszwecken und haben keinen Anspruch darauf, korrekt, aktuell und/oder vollständig zu sein. Techem übernimmt für diesen Inhalt und dessen Verwendung keine Verantwortung. Daher raten wir dazu, für persönliche und individuelle Anfragen in rechtlichen oder finanziellen Anliegen, einen Rechts-, Steuer- oder Finanzberater hinzuzuziehen.