Immobilien-Ratgeber - 04.10.2023

Mit dem hydraulischen Abgleich effizienter heizen

Ein häufiges Problem beim Heizen: Manche Räume lassen sich schlechter beheizen als andere, weil die Heizkörper weiter von der Wärmequelle entfernt sind. Um dieses Missverhältnis auszugleichen, wird ein hydraulischer Abgleich durchgeführt. Für viele Mehrfamilienhäuser mit Zentralheizung ist der hydraulische Abgleich mittlerweile Pflicht. Hier erhalten Sie alle Infos! 

Optimierung der Heizung mit hydraulischem Abgleich

Bei dem hydraulischen Abgleich wird ermittelt, wie viel Wärme nötig ist, um die Wohnräume gleichmäßig zu beheizen. Anschließend werden die Wassermenge im Heizsystem und die optimale Vorlauftemperatur eingestellt. Üblicherweise verläuft ein hydraulischer Abgleich in fünf Schritten: 

  • Ermittlung der raumweisen Heizlast: Anhand der räumlichen Gegebenheiten wird für jeden Raum, die individuelle Heizlast berechnet.
  • Erfassung der Heizflächen: Die Heizflächen im System (Heizkörper, Fußbodenheizungen usw.) werden erfasst und deren Wärmeleistung bestimmt.
  • Berechnung der Einstellwerte: Unter Berücksichtigung der hydraulischen Gegebenheiten des Systems werden die optimalen Einstellwerte für die Thermostatventile an den Heizkörpern oder die Regelventile in den Heizkreisen berechnet.
  • Einstellung der Ventile: Die Ventile werden so eingestellt, dass der gewünschte Wasserdurchfluss erreicht wird. Je nach Bedarf werden Ventile erneuert oder Strangregulierventile eingebaut.
  • Überprüfung und Feinjustierung: Nach der Einstellung der Ventile wird das System noch einmal überprüft.

Wer übernimmt den hydraulischen Abgleich? 

Es sind Fachleute aus dem Heizungsbau oder Ingenieurbüros, die Sie mit dem hydraulischen Abgleich beauftragen können. Es gibt auch eine deutschlandweite Datenbank, die Ihnen hilft, einen geeigneten Betrieb in Ihrer Nähe zu finden.  

Für wen ist der hydraulische Abgleich Pflicht? 

Vermieten Sie ein Mehrfamilienhaus mit mehr als neun Wohneinheiten, müssen Sie bis zum 30. September 2023 die Heizung überprüfen und einen hydraulischen Abgleich vornehmen lassen. Voraussetzung allerdings: Es handelt sich um eine Gaszentralheizung. Bei Gebäuden mit sechs bis neun Wohneinheiten haben Sie ein knappes Jahr länger Zeit. Stichtag ist der 15. September 2024.

Vermieten Sie ein Haus mit weniger als sechs Wohnungen oder ein Ein- oder Zweifamilienhaus, ist der hydraulische Abgleich nicht verpflichtend. Ob die Maßnahme dennoch sinnvoll ist, hängt von dem Zustand, dem Alter und der Größe der Heizanlage ab.

Staatliche Förderung für die Heizungsoptimierung

Für die Berechnung und Einstellung der Anlage fallen Kosten von tausend Euro aufwärts an. Hinzu können noch Kosten für Umbauten kommen: Austausch von Heizkörpern, Einbau von Strangregulierventilen. Allerdings können Sie für die Maßnahmen staatliche Förderung in Anspruch nehmen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat ein Programm zur Heizungsoptimierung aufgelegt.

Gefördert werden allerdings nur Gebäude, die nicht unter die Pflicht zum hydraulischen Abgleich fallen. Und es muss sich um Bestandsgebäude handeln, die älter als zwei Jahre sind; bei einer Wärmeerzeugung mit fossilen Brennstoffen (Öl und Gas) dürfen sie nicht älter als 20 Jahre sein.

Nachweisformulare zur Bestätigung des hydraulischen Abgleichs

Es kommt noch etwas hinzu: Viele Förderprogramme setzen voraus, dass ein hydraulischer Abgleich vorgenommen wurde. Lassen Sie sich daher vom Fachbetrieb bestätigen, dass diese Maßnahme erfolgt ist. Dafür gibt es ein eigenes Formular, das Sie hier downloaden können.