Immobilien-Ratgeber - 13.02.2025

Feuchteschäden untersuchen – So gehen Sie vor

Feuchteschäden frühzeitig erkennen und richtig untersuchen – so vermeiden Sie teure Folgen wie Schimmelbefall oder bauliche Schäden. Ob Leckortung, Feuchtemessung oder Gutachter: Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Methoden und zeigen, wie Sie gezielt die Ursache von Feuchtigkeitsschäden aufspüren können.

Warum die Untersuchung von Feuchteschäden wichtig ist

Feuchteschäden sollten niemals ignoriert werden. Feuchtigkeit, die unbemerkt bleibt, kann nicht nur Schimmel verursachen, sondern auch die Bausubstanz erheblich beeinträchtigen. Dies führt häufig zu einer Wertminderung der Immobilie und erhöhten Sanierungskosten. Besonders in frühen Stadien ist eine gründliche Untersuchung entscheidend, um die Ursachen zu erkennen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen.

Sichtbefund – Der erste Schritt zur Diagnose

Der Sichtbefund ist der grundlegende Schritt bei der Untersuchung von Feuchteschäden. Dabei werden betroffene Bereiche systematisch auf typische Anzeichen von Feuchtigkeit oder Schimmel geprüft. Ziel ist es, mögliche Problemstellen frühzeitig zu erkennen und gezielt weitere Maßnahmen einzuleiten.

Typische Anzeichen für Feuchteschäden

  • Verfärbungen: Wasserflecken oder dunkle Stellen an Wänden und Decken.
  • Schimmelbildung: Sichtbarer Schimmel oder Stockflecken, besonders in schlecht belüfteten Räumen.
  • Materialveränderungen: Aufgequollene Holzoberflächen, Blasenbildung bei Farben oder Tapeten sowie abblätternder Putz.
  • Geruch: Ein modriger Geruch kann ein Indiz für verborgene Feuchtigkeit sein.

Möbel und schwer zugängliche Bereiche beachten

Feuchtigkeitsprobleme können sich oft hinter Möbeln oder in schwer einsehbaren Bereichen entwickeln. Schränke, Regale oder Sofas, die nah an Außenwänden stehen, verhindern die Luftzirkulation und begünstigen das Entstehen von Feuchtigkeit und Schimmel. Diese Bereiche sollten bei einem Sichtbefund unbedingt freigeräumt und kontrolliert werden.

Beleuchtung und Umgebung genau prüfen

Für den Sichtbefund empfiehlt es sich, eine ausreichende Beleuchtung zu nutzen, um auch feine Verfärbungen oder Anzeichen von Feuchtigkeit wahrzunehmen. Besonders Bereiche wie Fensterrahmen, Ecken, Heizkörpernischen und Übergänge zu Außenwänden sollten genau untersucht werden, da diese Stellen oft zuerst betroffen sind.

Hinweis: Ein Sichtbefund allein reicht häufig nicht aus, um die Ursachen eines Feuchtigkeitsschadens eindeutig zu bestimmen. Für eine genaue Analyse können technische Hilfsmittel wie Feuchtemessgeräte oder die Unterstützung eines Sachverständigen notwendig sein.

Leckortung – Den Ursprung finden

Die Leckortung ist ein zentraler Schritt, um die Ursache von Feuchteschäden zu ermitteln. Feuchtigkeit kann durch unterschiedliche Quellen verursacht werden, wie defekte Leitungen, Schäden an der Gebäudehülle oder mangelhafte Abdichtungen. Durch den Einsatz moderner Technologien ist es möglich, die genaue Ursache zu lokalisieren, ohne unnötige bauliche Eingriffe vornehmen zu müssen.

Methoden der Leckortung

Für die Leckortung stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die präzise Ergebnisse liefern:

  • Wärmebildkameras: Sie machen Temperaturunterschiede sichtbar und helfen dabei, Leckstellen oder Wärmebrücken in der Gebäudehülle zu identifizieren.

  • Endoskope: Diese Geräte ermöglichen die Untersuchung von Hohlräumen und schwer zugänglichen Bereichen, um Feuchtigkeitsquellen sichtbar zu machen.

  • Gas- und Druckluftverfahren: Bei diesen Methoden wird ein harmloses Prüfgas oder Druckluft in die betroffene Leitung eingebracht. Das Austreten des Gases zeigt genau an, wo sich die undichte Stelle befindet.

  • Farbige Flüssigkeiten: In manchen Fällen werden farbige Flüssigkeiten verwendet, um Leckagen sichtbar zu machen. Diese Methode eignet sich besonders für geschlossene Systeme wie Rohrleitungen.

Die Wahl der Methode hängt von der Art des Schadens, der Zugänglichkeit und den baulichen Gegebenheiten ab.

Feuchtemessung – Genauigkeit zählt

Die Feuchtemessung ist ein essenzieller Schritt, um Feuchtigkeitsschäden zu analysieren und das Ausmaß des Schadens zu bestimmen. Je nach Problemstellung kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz, die spezifische Daten über die Feuchtigkeitsverteilung liefern.

Methoden der Feuchtemessung

  • Oberflächenmessung: Diese Methode erfasst die Feuchtigkeit an der Oberfläche von Materialien und liefert erste Hinweise auf mögliche Probleme.

  • Tiefenmessung: Für eine genauere Analyse wird die Feuchtigkeit im Inneren der Materialien gemessen, um verdeckte Schäden aufzuspüren.

  • Neutronensonde: Mit diesem Verfahren wird die Feuchtigkeit durch den Nachweis von Wasserstoff im Material gemessen. Die Methode ist präzise und wird vor allem bei tieferliegenden Schäden eingesetzt.

Die Wahl der Messmethode hängt von der Art des Schadens und den betroffenen Materialien ab. Für eine gründliche Untersuchung können mehrere Verfahren kombiniert werden, um ein vollständiges Bild der Feuchtigkeitssituation zu erhalten.

Gutachter und Sachverständige hinzuziehen

In vielen Fällen ist es sinnvoll, einen Gutachter oder Sachverständigen einzuschalten, um Feuchtigkeitsschäden genau zu untersuchen. Besonders bei komplexen Problemen, deren Ursachen nicht direkt sichtbar sind, können diese Experten wertvolle Unterstützung leisten.

Wann ein Gutachter hinzugezogen werden sollte:

  • Wenn Schäden trotz durchgeführter Sanierungsmaßnahmen wiederholt auftreten.

  • Wenn die Ursache von Feuchtigkeitsschäden unklar ist und technische Hilfsmittel zur genauen Analyse benötigt werden.

  • Um detaillierte Gutachten zu erstellen, die als Grundlage für Versicherungsansprüche oder Sanierungsmaßnahmen dienen.

Gutachter nutzen verschiedene Messmethoden und Technologien, um die Ursachen von Feuchtigkeitsschäden genau zu lokalisieren und Empfehlungen für die weitere Vorgehensweise zu geben.

Experten für die Untersuchung von Feuchteschäden

Je nach Art des Feuchtigkeitsschadens und seiner Ursache können verschiedene Experten hinzugezogen werden. Jeder von ihnen bringt spezifisches Fachwissen mit, um die Situation zu analysieren und geeignete Maßnahmen vorzuschlagen:

Diese Experten sind darauf spezialisiert, undichte Stellen in Rohrleitungen, Dachabdichtungen oder anderen Bauteilen zu lokalisieren. Sie setzen technische Geräte wie Wärmebildkameras oder akustische Sensoren ein, um Lecks präzise zu finden.

Sie analysieren Schäden umfassend und erstellen detaillierte Gutachten, die als Grundlage für Sanierungen oder Versicherungsansprüche dienen können.

Diese Fachleute betrachten die Schäden aus einer gesundheitlichen und umweltbezogenen Perspektive. Sie bewerten, wie Feuchtigkeit und Schimmel die Wohnqualität und die Gesundheit der Bewohner beeinflussen.

Diese Experten konzentrieren sich auf die Ursachen, das Ausmaß und die Gefahren von Schimmelbefall. Sie identifizieren Feuchtigkeitsprobleme, bewerten die Gesundheitsrisiken und geben konkrete Empfehlungen zur Beseitigung.

Dokumentation und Zusammenarbeit bei Feuchteschäden

Eine sorgfältige Dokumentation der Feuchteschäden ist entscheidend, um die Ursache der Probleme zu ermitteln und Beteiligte wie Gutachter oder Versicherungen zu informieren. Dazu gehören Fotos der betroffenen Stellen, schriftliche Aufzeichnungen über den Schadensverlauf und erste Messergebnisse.

Welche Feuchtemessgeräte eignen sich für den Hausgebrauch?

Für erste Einschätzungen im Hausgebrauch sind einfache Messgeräte besonders hilfreich. Hygrometer messen die Luftfeuchtigkeit und sind leicht zu bedienen. Sie bieten eine schnelle Möglichkeit, erhöhte Feuchtigkeit in der Raumluft zu erkennen. Diese Geräte eignen sich gut, um frühzeitig auf potenzielle Probleme aufmerksam zu werden und Maßnahmen wie gezieltes Lüften oder Heizen einzuleiten.

Neben der Dokumentation ist auch die kontinuierliche Überwachung des Raumklimas wichtig, um Feuchtigkeitsprobleme frühzeitig zu erkennen. Mit dem Multisensor Plus können Feuchtigkeit und Temperatur dauerhaft überwacht werden. Dadurch lassen sich kritische Werte frühzeitig feststellen, bevor größere Schäden entstehen.


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