Immobilien-Ratgeber - 16.01.2025

Anhaltspunkte für Feuchtigkeitsschäden - Erkennen und Handeln

Feuchteschäden in der Wohnung, die nicht von einem konkrete Schadenereignis ausgehen, bleiben oft unbemerkt – bis gesundheitliche Beschwerden oder sichtbare Schäden auftreten. Ob Modergeruch, Verfärbungen oder Schimmelbefall: Erfahren Sie, welche Anzeichen auf Feuchtigkeit hinweisen, wie Sie sie erkennen und warum schnelles Handeln entscheidend ist.

Gesundheitliche Anzeichen: Krank durch Feuchtigkeit?

Feuchtigkeitsschäden können sich subtil bemerkbar machen, noch bevor sichtbare Folgen erkennbar sind. Ein häufiger erster Hinweis sind gesundheitliche Beschwerden, die bei den Bewohner:innen auftreten können. Typische Symptome sind:

  • Chronische Atemwegserkrankungen

  • Reizungen der Augen, Haut oder Bindehaut

  • Kopfschmerzen oder allgemeines Unwohlsein

Diese Beschwerden werden häufig unter dem Begriff Sick-Building-Syndrom zusammengefasst. Sie können durch mikrobielle Belastungen wie Schimmel oder Bakterien verursacht werden, aber auch durch Schadstoffe aus Möbeln oder Baustoffen sowie durch ein ungünstiges Raumklima. Allerdings ist der Rückschluss auf einen Wasserschaden allein auf Grundlage einer solchen Symptomatik im Allgemeinen nicht möglich.

Wenn Beschwerden in bestimmten Räumen stärker auftreten oder bei längerem Aufenthalt zunehmen, sollten Sie die Wohnung auf Feuchtigkeitsschäden überprüfen. Muffige Luft oder ein stickiges Gefühl können klare Warnsignale sein.

Hinweis: Das Sick-Building-Syndrom tritt nicht zwingend bei allen Bewohnerinnen und Bewohnern auf

Modergeruch: Ein Hinweis auf Feuchteschäden

Ein unangenehmer Moder- oder Schimmelgeruch gehört zu den häufigsten Hinweisen auf Feuchtigkeitsschäden. Dieser charakteristische Geruch entsteht durch Mikroorganismen wie Schimmelpilze oder Bakterien, die sich in feuchten Materialien angesiedelt haben. Die Mikroorganismen setzen Stoffwechselprodukte frei, die bereits in kleinsten Mengen wahrgenommen werden können.

Besonders auffällig ist Geosmin, ein Molekül, das den erdigen, muffigen Geruch verursacht. Modergeruch deutet in der Regel auf einen fortgeschrittenen Feuchtigkeitsschaden hin, bei dem sich Mikroorganismen bereits stark ausgebreitet haben. Den Nachweis eines Schimmelpilzbefalls stellt dieser Geruch jedoch keineswegs dar.

Neben dem typischen Modergeruch können durch Feuchtigkeitsschäden auch andere Gerüche entstehen. Diese sind oft auf die Zerstörung von Holzwerkstoffen zurückzuführen, bei der Schadstoffe wie Formaldehyd oder Holzschutzmittel freigesetzt werden. Besonders ältere Gebäude, deren Holz mit mittlerweile verbotenen chlororganischen Substanzen behandelt wurde, sind betroffen.

Sichtbare Schäden als Anzeichen für Feuchtigkeit 

Feuchteschäden äußern sich oft durch deutlich sichtbare Veränderungen in der Wohnung. Von Verfärbungen über Fogging bis hin zu Schimmelbefall - viele dieser Anzeichen sind klar erkennbar und sollten nicht ignoriert werden. Im Folgenden finden Sie die häufigsten sichtbaren Hinweise, die Ihnen helfen können, Feuchtigkeitsschäden zu identifizieren.

Verfärbungen sind ein häufiges Anzeichen für Feuchtigkeitsschäden und treten oft an Wänden, Decken oder Böden auf. Sie können in unterschiedlichen Formen und Farben erscheinen:

  • Gelbliche bis bräunliche Flecken: Diese entstehen durch wasserlösliche Stoffe, die aus der Bausubstanz herausgelöst werden und sich an der Oberfläche absetzen.

  • Schwärzliche Verfärbungen: Sie deuten oft auf Schimmel hin, der sich in feuchten Bereichen ausgebreitet hat.

  • Erhabene Ausblühungen: Kristallisierende Salze, die durch Feuchtigkeit aus dem Material transportiert werden, können an der Oberfläche sichtbar werden. 

  • Stockflecken: Diese oberflächlichen Verfärbungen entstehen häufig auf Textilien, Papier oder Tapeten, die längere Zeit in feuchter Umgebung gelagert wurden.

Feuchtigkeit führt bei Baustoffen und Möbeln häufig zu sichtbaren Veränderungen. Holzwerkstoffe wie Pressspanplatten quellen auf, wenn sie Feuchtigkeit aufnehmen. Besonders bei Holz- oder Laminatfußböden kann dies zu Wellenbildung führen.

Auch Decken- und Wandverkleidungen aus Holz oder anderen Materialien verformen sich oft dauerhaft durch die Einwirkung von Feuchtigkeit. Solche Schäden treten typischerweise bei langanhaltender oder wiederkehrender Feuchtigkeit auf und beeinträchtigen nicht nur die Optik, sondern auch die Funktionalität der betroffenen Bauteile.

Schimmelpilze treten oft in Bereichen auf, die dauerhaft feucht sind, wie Kellerräume, hinter Möbeln oder an kalten Außenwänden. Typisch sind runde oder fleckenartige Strukturen, die oft in verschiedenen Farben auftreten können. Schimmelpilze wachsen bevorzugt auf organischen Materialien wie Holz oder Tapeten, können aber auch mineralische Oberflächen durchwachsen.

Langfristig führt Schimmel nicht nur zu optischen Beeinträchtigungen, sondern auch zur Zerstörung des befallenen Materials. Besonders bei Holz kann dies die Tragfähigkeit der Bauteile erheblich beeinträchtigen.

Ein Feuchtigkeitsschaden kann auch durch das Auftreten bestimmter Insekten erkennbar werden. Feuchte Umgebungen bieten ideale Lebensbedingungen für Silberfischchen oder Kellerasseln, die oft in betroffenen Räumen auftreten. Darüber hinaus können holzzerstörende Insekten wie Käfer oder Ameisen Fraßspuren hinterlassen, die auf feuchte oder bereits geschädigte Holzstrukturen hinweisen.

Der Befall durch Insekten ist nicht nur ein hygienisches Problem, sondern deutet oft auf anhaltende Feuchtigkeit in der Bausubstanz hin.

Fogging: Ursachen für die dunklen Ablagerungen 

Fogging, auch als Schwarzstaub bezeichnet, ist ein Phänomen, bei dem schmierige, dunkle Beläge auf Oberflächen in Innenräumen auftreten können. Es steht nicht direkt mit Feuchtigkeitsschäden in Verbindung, wird aber oft durch ähnliche Bedingungen wie schlechte Belüftung oder unzureichendes Heizen begünstigt.

Die Ablagerungen entstehen durch schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOCs), die mit Staub und Ruß reagieren und sich an kalten Flächen wie Raumecken oder über Heizkörpern absetzen. Besonders nach Renovierungen, bei denen lösemittelhaltige Farben, Lacke oder Klebstoffe verwendet wurden, kann Fogging verstärkt auftreten.

Obwohl Fogging meist keine gesundheitlichen Gefahren birgt, deutet es auf ein gestörtes Raumklima hin. Kalte Oberflächen und mangelnde Luftzirkulation schaffen nicht nur die Voraussetzung für Schwarzstaubablagerungen, sondern können auch Feuchtigkeit anziehen – ein potenzieller Risikofaktor für Schimmelbefall.

Tipp: Regelmäßiges Lüften und eine gleichmäßige Raumtemperatur helfen, Fogging vorzubeugen und das Raumklima zu verbessern. Der Multisensor Plus unterstützt Sie dabei, indem er die Luftfeuchtigkeit kontinuierlich überwacht und bei kritischen Werten Alarm schlägt. Dies ermöglicht Ihnen, rechtzeitig zu handeln und nicht nur Schwarzstaubablagerungen, sondern auch potenzielle Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.


Feuchtigkeitsschäden erkennen und vorbeugen

Mit unserer Checkliste zu Feuchtigkeitsschäden behalten Sie den Überblick über die klassischen Anzeichen und können Probleme frühzeitig identifizieren. Schützen Sie Ihre Wohnräume effektiv vor Feuchtigkeitsproblemen und Schimmelbildung! 


 

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