Immobilien-Ratgeber - 06.10.2025

Bedarfsausweis: Wann Sie ihn brauchen und warum er sich lohnt

Für viele Wohngebäude ist der Energieausweis gesetzlich vorgeschrieben, doch nicht immer genügt ein einfacher Verbrauchsausweis. In bestimmten Fällen ist ein Bedarfsausweis Pflicht. Er ist zwar aufwendiger und teurer, liefert aber objektive Informationen zum energetischen Zustand Ihrer Immobilie. Das lohnt sich besonders mit Blick auf Sanierungen und die Erreichung von Klimazielen.

Was ist ein Bedarfsausweis?

Der Bedarfsausweis ist eine Variante des Energieausweises, die den energetischen Zustand eines Gebäudes objektiv bewertet. Grundlage ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG), insbesondere §§ 79–88. Im Gegensatz zum Verbrauchsausweis basiert der Bedarfsausweis nicht auf dem individuellen Heizverhalten der Bewohnenden, sondern auf theoretischen Berechnungen des durchschnittlichen Energieverbrauchs.

Bewertet werden unter anderem:

  • die Dämmung von Dach, Wänden und Kellerdecke,
  • Fenster und Türen,
  • Heizungs- und Lüftungsanlage,
  • Nutzung erneuerbarer Energien.

Die Daten stammen meist aus den Bauunterlagen. Eine Begehung ist nicht zwingend erforderlich, aber sinnvoll: Nur so lässt sich der tatsächliche Zustand des Gebäudes zuverlässig einschätzen.

Wer benötigt einen Bedarfsausweis?

Ein Bedarfsausweis ist in bestimmten Fällen gesetzlich vorgeschrieben. Dazu zählen:

  • Neubauten, die noch keine vollen drei Jahre genutzt wurden. Hier fehlen die nötigen Verbrauchsdaten.
  • Altbauten mit bis zu vier Wohneinheiten, deren Bauantrag vor dem 1.11.1977 gestellt wurde und die nicht durch spätere Sanierungen den Anforderungen der Wärmeschutzverordnung von 1977 entsprechen.

In anderen Fällen haben Eigentümerinnen und Eigentümer die Wahl zwischen Verbrauchs- und Bedarfsausweis, z. B. bei:

  • größeren Bestandsbauten ab fünf Wohneinheiten, unabhängig vom Baujahr,
  • kleineren Altbauten mit bis zu 4 Wohneinheiten und Sanierung auf Stand der Wärmeschutzverordnung von 1977
  • Bestandsbauten mit Bauantrag nach dem 1.11.1977.

Wichtig: Auch wenn der Verbrauchsausweis zugelassen ist, lohnt sich oft der genauere Blick auf den Bedarfsausweis, besonders bei anstehenden Sanierungen.

Warum sich der Bedarfsausweis lohnt

Ein Verbrauchsausweis ist günstiger und schnell erstellt, spiegelt jedoch lediglich das Heizverhalten der Bewohnenden wider. Leerstand, sporadische Nutzung oder besonders sparsames Verhalten können die Werte stark verfälschen. Zudem zeigen energetische Sanierungen oft erst Jahre später Wirkung in der Verbrauchsstatistik.

Der Bedarfsausweis hingegen bietet eine fundierte, vergleichbare und langfristig belastbare Einschätzung. Er zeigt, wo energetische Schwachstellen bestehen und damit, wo Sanierungspotenzial liegt.

Seit Mai 2021 sind außerdem die Treibhausgas-Emissionen des Gebäudes verpflichtend aufzuführen. Das macht den Bedarfsausweis zur verlässlichen Entscheidungsgrundlage für Eigentümerinnen und Eigentümer, etwa bei Verkauf, Vermietung oder energetischer Modernisierung.

Wenn Sie ein Bewusstsein für das Sanierungspotenzial Ihrer Immobilie entwickeln möchten, ist der Bedarfsausweis die bessere Wahl. 

Energieausweis einfach online erstellen

Ob gesetzlich vorgeschrieben oder zur Vorbereitung auf eine Sanierung, ein Energieausweis liefert wichtige Informationen zum energetischen Zustand Ihrer Immobilie.

Im Kundenportal können Sie verbrauchsorientierte Energieausweise bequem online erstellen – inklusive Plausibilitätsprüfung, Fotoupload und Sendestatus. Für Bedarfsausweise erhalten Sie dort auch hilfreiche Hinweise zur Beauftragung sowie die Möglichkeit zur persönlichen Beratung.


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