Immobilien-Ratgeber - 06.02.2025

Schimmelpilze in Innenräumen: Gesundheitsrisiken im Überblick

Schimmel in Wohnräumen ist nicht nur ein optisches Problem, sondern kann auch schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Besonders gefährlich wird es, wenn die Belastung über einen längeren Zeitraum anhält. Von allergischen Reaktionen über Infektionen bis hin zu Vergiftungen – hier erfahren Sie alles über die Risiken und wie Sie sich effektiv schützen können.

Gesundheitsrisiken durch Schimmel im Überblick

Schimmelpilze können in bestimmten Fällen Mykotoxine bilden, die bei Menschen und Tieren zu gesundheitlichen Schäden führen können. Ein bekanntes Beispiel ist der Schimmelpilz Stachybotrys chartarum, der unter geeigneten Bedingungen giftige Substanzen, sogenannte Satratoxine, produziert. Ob diese Toxine ohne direkte Aufnahme, beispielsweise durch Kontakt oder Einatmen, toxisch wirken, ist jedoch weiterhin umstritten.

Für den Menschen besonders gefährlich sind Mykotoxine, die durch Schimmel auf Lebensmitteln entstehen. Dazu zählen beispielsweise Aflatoxine, die auf verschimmelten Nüssen auftreten, oder Fusarium-Toxine, die auf befallenem Getreide vorkommen. Der Verzehr solcher belasteten Lebensmittel kann schwere gesundheitliche Folgen haben.

Schimmel kann Infektionen verursachen, die als Mykosen bekannt sind. Besonders betroffen sind immungeschwächte Personen, bei denen Pilze wie Aspergillus fumigatus die Lunge oder andere Organe befallen. Mykosen der Haut treten ebenfalls auf, sind aber seltener. Gesunde Menschen sind weniger gefährdet, sollten jedoch dennoch den Kontakt mit Schimmel vermeiden.

Schimmelsporen sind eine häufige Ursache für allergische Reaktionen. Die Symptome reichen von Augenreizungen und Fließschnupfen bis hin zu schwerwiegenden asthmatischen Beschwerden. Bei längerem Kontakt können sich Allergien verstärken, sodass eine konsequente Entfernung von Schimmel unverzichtbar ist.

Neben den physischen Risiken durch Schimmel gibt es auch psychische Auswirkungen, wie die sogenannte Mykophobie – die Angst vor Schimmelpilzen. Diese Angst entsteht oft durch die Wahrnehmung der möglichen gesundheitlichen Gefahren und die häufige Berichterstattung über Schimmelprobleme. In der Öffentlichkeit wird die Gesundheitsgefahr von Schimmel häufig stark betont, was bei einigen Menschen zu einer ausgeprägten Furcht führt, auch wenn in der Realität ernsthafte gesundheitliche Auswirkungen nur selten auftreten. 

Krankheitssymptome bei Schimmelbelastung

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Schimmel zeigen sich häufig in Form von unspezifischen Symptomen, die von der Art der Belastung abhängen:

  • Allergische Reaktionen: Zu den häufigsten Beschwerden zählen Augenjucken, Fließschnupfen, Niesen und asthmatische Symptome. Manche Menschen entwickeln Hautreizungen wie Rötungen oder Quaddeln durch den Kontakt mit Schimmelsporen.
  • Atemwegsprobleme: Eine hohe Schimmelbelastung in der Luft kann Reizungen der Atemwege hervorrufen. Husten, Engegefühl in der Brust und Kurzatmigkeit sind mögliche Folgen, insbesondere bei empfindlichen Personen.
  • Infektionen: Bei stark immungeschwächten Menschen können Schimmelpilze wie Aspergillus fumigatus Infektionen auslösen, die vor allem die Lunge betreffen. Diese Infektionen können schwerwiegende Komplikationen verursachen.

Die Symptome hängen von der Art und Intensität der Schimmelbelastung sowie der individuellen Empfindlichkeit ab. Eine frühzeitige Erkennung der Anzeichen ist entscheidend, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Bakterien und Mikroorganismen in feuchten Räumen

Feuchte Räume sind nicht nur ein Nährboden für Schimmel, sondern auch für verschiedene Mikroorganismen, die gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Zu den häufigsten gehören:

  • Fäkalkeime (z. B. Escherichia coli): Diese Keime treten oft bei Wasserschäden auf und stammen aus verunreinigtem Wasser. Sie können schwere Infektionen verursachen und sind besonders gefährlich, wenn sie in die Atemwege oder den Verdauungstrakt gelangen.
  • Aktinomyceten: Diese Mikroorganismen sind durch ihren typischen muffigen Geruch in feuchten Räumen erkennbar. Ihre Sporen können Allergien auslösen und die Atemwege reizen.
  • Hefen: Hefen siedeln sich bevorzugt auf organischen Materialien wie Holz oder Tapeten an. Sie können Hautreizungen und Atembeschwerden hervorrufen, besonders bei längerer Exposition.
  • Algen: Algen bilden auf mineralischen Oberflächen, wie Wänden oder Fliesen, häufig einen Biofilm. Dieser kann nicht nur das Raumklima beeinträchtigen, sondern auch gesundheitliche Beschwerden wie Hautreizungen fördern.

Die Kombination dieser Mikroorganismen mit Schimmel führt zu einer erhöhten Belastung in feuchten Räumen. Eine schnelle Identifikation und Beseitigung der Feuchtigkeitsursache ist daher essenziell, um die Risiken zu minimieren.

Schimmelpilze und die Biostoffverordnung

Die Biostoffverordnung (BioStoffV) regelt in Deutschland den Umgang mit biologischen Arbeitsstoffen, einschließlich Schimmelpilzen. Sie dient dazu, Gesundheitsrisiken zu bewerten und geeignete Schutzmaßnahmen festzulegen. Schimmelpilze werden nach ihrem Gefährdungspotenzial in vier Risikogruppen eingeteilt:

  • Risikogruppe 1: Schimmelpilze dieser Gruppe stellen für gesunde Menschen keine oder nur sehr geringe Gesundheitsgefahren dar. Die meisten Schimmelpilze in Innenräumen gehören in diese Kategorie. Sie können zwar allergische Reaktionen hervorrufen, gelten jedoch nicht als infektiös.
  • Risikogruppe 2: Diese Gruppe umfasst Schimmelpilze, die gesundheitlich bedenklich sein können, wie Aspergillus fumigatus. Sie können bei immungeschwächten Menschen Infektionen der Atemwege oder innerer Organe verursachen.
  • Risikogruppe 3: Schimmelpilze dieser Gruppe stellen eine ernste Gesundheitsgefahr dar und können schwere Krankheiten hervorrufen. Sie sind hochgradig infektiös und erfordern besondere Schutzmaßnahmen bei der Handhabung.
  • Risikogruppe 4: Diese Gruppe umfasst Schimmelpilze, die lebensbedrohliche Krankheiten verursachen können und bei denen ein hohes Risiko der Weiterverbreitung besteht. Für den Umgang mit diesen Schimmelarten sind strenge Sicherheitsmaßnahmen vorgeschrieben.

Im Alltag sind Schimmelpilze der Gruppen 3 und 4 in Innenräumen selten und kommen vor allem in Labor- oder Forschungskontexten vor. In Wohnräumen treten überwiegend Schimmelpilze der Gruppen 1 und 2 auf.

Schimmelbildung frühzeitig erkennen und vermeiden

Ein effektives Mittel zur Vorbeugung von Schimmelbildung ist die Überwachung des Raumklimas. Geräte wie der Multisensor Plus messen kontinuierlich die Luftfeuchtigkeit und Temperatur, die entscheidend für die Entstehung von Schimmel sind.

Durch präzise Messungen können Sie problematische Bedingungen, wie eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit über 55 %, frühzeitig erkennen. So haben Sie die Möglichkeit, rechtzeitig mit gezieltem Lüften oder Heizen gegenzusteuern. Zusätzlich trägt die Überwachung weiterer Faktoren wie Rauch oder Kohlenmonoxid zur Sicherheit in Ihrem Zuhause bei.

Feuchtigkeitsschäden erkennen und vorbeugen

Mit unserer Checkliste zu Feuchtigkeitsschäden behalten Sie den Überblick über die klassischen Anzeichen und können Probleme frühzeitig identifizieren. Schützen Sie Ihre Wohnräume effektiv vor Feuchtigkeitsproblemen und Schimmelbildung!


 

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