Was ist eine Etagenheizung?
Die Etagenheizung ist ein dezentrales Heizsystem: Die Wärme wird direkt in der jeweiligen Wohnung erzeugt. Jede Wohneinheit verfügt daher über eine eigene Heizungsanlage. Dabei geht es nicht um eine Heizung pro Etage, wie der Begriff vermuten lässt, sondern tatsächlich um eine pro Wohnung. Solche Anlagen finden sich häufig in Eigentumswohnungen oder älteren Mehrfamilienhäusern mit individuellen Heizlösungen wie Gas-, Elektro- oder Pelletheizungen.
Etagenheizung: Stärken und Schwächen
Ein Vorteil der Etagenheizung: Mietende können ihren Energieversorger selbst wählen und den Vertrag direkt abschließen. Das gibt ihnen mehr Kontrolle über Verbrauch und Kosten. Für Vermietende entfällt dadurch die Erstellung der Heizkostenabrechnung. Zudem entstehen keine gemeinschaftlichen Grundkosten, die auf alle Mietparteien verteilt werden.
Gleichzeitig bringt das System Nachteile mit sich: Die Wartung vieler einzelner Anlagen ist aufwendig und verursacht höhere Kosten. Eine Umstellung auf erneuerbare Energien ist ebenfalls komplizierter, da jede einzelne Heizung angepasst werden muss.
Besonders wichtig ist der rechtliche Aspekt: Laut § 71l Gebäudeenergiegesetz (GEG) muss innerhalb von fünf Jahren nach dem Ausfall der ersten Etagenheizung entschieden werden, ob das Gebäude künftig weiterhin dezentral beheizt oder auf eine Zentralheizung umgestellt wird. Bei dezentraler Lösung müssen alle Heizungen innerhalb dieser Frist so umgerüstet werden, dass sie mindestens 65 % erneuerbare Energien oder unvermeidliche Abwärme nutzen. Wird eine Zentralheizung geplant, verlängert sich die Frist um acht Jahre – also insgesamt 13 Jahre Zeit, um die neue Heizanlage mit 65 %-Vorgabe in Betrieb zu nehmen.