Immobilien-Ratgeber - 10.07.2023

Primärenergiebedarf und Endenergiebedarf – kennen Sie den Unterschied?

Beide Begriffe tauchen auf dem Energieausweis auf, zumindest wenn es sich um einen Bedarfsausweis handelt. Und auch im Gebäudeenergiegesetz werden sie erwähnt: Primär- und Endenergiebedarf. Doch was versteht man genau darunter? Was sind die Gemeinsamkeiten, was die Unterschiede? Hier erfahren Sie es!

Eine Eigenschaft des Gebäudes

Zunächst sollten Sie wissen, dass beide Begriffe nicht alle Arten von Energie berücksichtigen, die in dem Gebäude verbraucht werden. Wie viel Strom durch die Leitungen fließt, wenn es um die Beleuchtung, den Fernseher oder den Backofen geht, bleibt unberücksichtigt. Es geht ausschließlich um die Energie für Heizung, Warmwasser, Lüftung und Kühlung. 

Zweitens geht es nicht um den Energieverbrauch. Der Energieverbrauch mag schwanken und ist abhängig vom Verhalten der Bewohnerinnen und Bewohner. Der Primär- und Endenergiebedarf ist eine Eigenschaft des Gebäudes und unabhängig davon, wie viel oder wenig geheizt wird. Beide Werte ändern sich nur, wenn an dem Gebäude oder an der Haustechnik etwas verändert wird. 

Interessieren Sie sich für die Erstellung des Energieausweises für Ihre Immobilie? Wir kümmern uns gern darum! 

Der Endenergiebedarf

Beim Endenergiebedarf geht es um die Frage: Wie viel Energie ist nötig, um das Gebäude zu heizen, mit Warmwasser zu versorgen, zu lüften und zu kühlen? Das berechnen die Sachverständigen anhand der Gebäudeeigenschaften: Wie gut ist das Gebäude gedämmt, wie viele Stockwerke hat es, wie sind Dach und Keller beschaffen? Der Endenergiebedarf ist unabhängig davon, welcher Energieträger eingesetzt wird. Er bezeichnet nur die Menge an Energie, die aufzuwenden ist.

Der Primärenergiebedarf

Bei der Primärenergie soll die gesamte Energie berücksichtigt werden, die notwendig ist, um den Endenergiebedarf zu decken. Fossile Energieträger wie Erdöl, Erdgas oder Kohle benötigen selbst sehr viel Energie, um gewonnen, umgewandelt und transportiert zu werden. Auch geht Energie ungenutzt verloren. All das wird berücksichtigt, wenn der Primärenergiebedarf berechnet wird. 

Dabei ist das Verfahren vergleichsweise einfach: Für jeden Energieträger, der im Gebäude für Heizung, Warmwasser, Lüftung und Kühlung eingesetzt wird, gibt es einen bestimmten Faktor. Mit diesem Faktor wird der Endenergiebedarf multipliziert: Wird Strom aus nicht erneuerbaren Energien eingesetzt, verdoppelt sich der Wert beinahe. Denn ers wird mit 1,8 multipliziert. Bei Erdgas, Steinkohle und Heizöl beträgt der Faktor 1,1, bei Holz 0,2 und bei erneuerbaren Energien wie Solarenergie 0,0. Folge: Der Primärenergiebedarf sinkt dann auf null, egal, wie hoch der Endenergiebedarf ist. 

Wie klimafreundlich ist Ihr Gebäude?

Erst der Primärenergiebedarf gibt darüber Auskunft, wie die Klimabilanz des Gebäudes aussieht. Daher ist es auch die Primärenergie, die im Gebäudeenergiegesetz (GEG) die entscheidende Rolle spielt. Das GEG legt Obergrenzen dafür fest, die bei Neubauten und umfangreichen Renovierungen eingehalten werden müssen. 

Einen weiteren Überblick über die Energieeffizienz Ihres Gebäudes erhalten Sie durch unseren CO2-Kosten-Rechner! Aus der Prognose für Ihre Liegenschaft leiten wir Ihnen zudem mögliche Maßnahmen ab, um klimafreundlich zu handeln.