Immobilien-Ratgeber - 18.06.2024

CO₂-Emissionen vermeiden – 10 Tipps für Eigentümer und Vermieter

CO₂ gilt als Hauptursache des Klimawandels. In Wohnimmobilien gehen rund 90 Prozent des Endenergieverbrauchs auf die Erzeugung von Warmwasser und Heizwärme zurück. Wir geben Ihnen 10 Tipps, was Sie tun können, wenn Sie den Endenergieverbrauch Ihres Gebäudebestandes reduzieren wollen und darüber hinaus eine CO₂-arme Versorgung mittels innovativer Heizungssysteme anstreben!

Quelle: Techem Nachhaltigkeitsbericht 2023

Tipp 1: Optimieren Sie den Heizungsanlagenbetrieb 

Hätten Sie es gewusst: Selbst neu errichtete oder erst kürzlich modernisierte Heizungsanlagen schöpfen ihr Einsparpotenzial oft nicht voll aus. So entsteht Wärme, die ungenutzt bleibt und den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen unnötig erhöht (Quelle: Forschungsprojekt BaltBest im Jahr 2021). 

Solche Potenziale lassen sich allerdings erkennen und nutzen – und zwar dank permanentem Monitoring, Auswerten und Optimieren. Schaffen Sie daher mit vernetzten Verbrauchserfassungs- und Steuerungsgeräten, Sensoren sowie künstlicher Intelligenz die Voraussetzungen dafür. Konkret sind Energieeinsparungen bei Wärme- und Heizungsanlagen zwischen 10 und 15 Prozent möglich, wie das Forschungsprojekt BaltBest im Jahr 2021 zeigt. 

Wie funktioniert das genau? Sensoren erfassen beispielsweise Temperaturniveaus sowie erzeugte Energiemengen und -flüsse. Darüber können Wirkungs- und Nutzungsgrade errechnet und überwacht sowie auf dieser Basis Heizungen effizienter betrieben werden.

Ein weiterer Vorteil intelligenter Heizungssteuerung: Vorlauftemperaturen können permanent an den tatsächlichen Bedarf im Gebäude angepasst werden. Dafür messen Systeme die Außentemperatur und berücksichtigen zugleich das individuelle Heizverhalten der Mieterinnen und Mieter. Das Ergebnis: In Wohnungen bleibt es so warm wie zuvor, aber der Energieverbrauch geht deutlich zurück.

Die Optimierung des Heizungsanlagenbetriebs durch vernetzte Erfassungsgeräte und Sensoren lässt sich durch Maßnahmen, wie den hydraulischen Abgleich oder einen Heizungscheck sinnvoll ergänzen. Auch die Überprüfung von Thermostaten oder deren Erneuerung können positive Effekte auf das Einsparpotenzial haben. Schließlich sollten Sie darauf achten, dass Heizungsanlagen regelmäßig gewartet und entkalkt werden. 

Tipp 2: Sensibilisieren Sie Ihre Mieterinnen und Mieter durch Verbrauchsmessung

Machen Sie Ihre Mieterinnen und Mieter darauf aufmerksam, wie sie Energie sparen und somit die CO₂-Emissionen senken können. Auch hierbei spielt die regelmäßige Verbrauchserfassung, -analyse und -visualisierung durch vernetzte Erfassungsgeräte und Sensoren eine wichtige Rolle. 

Heizkostenverteiler, Kälte- und Wärme- sowie Wasserzähler erfassen die individuellen Verbräuche der Mieterinnen und Mieter. Und auf dieser Grundlage wird einmal im Jahr die verbrauchsabhängige Abrechnung erstellt. Techem unterstützt Sie hier gerne. Jetzt informieren!

Zum anderen können so auch unterjährig Informationen zu Energie- und Wasserverbräuchen aufbereitet werden. Dadurch erhalten Ihre Mieterinnen und Mieter regelmäßig Einsicht in das eigene Nutzerverhalten und die dadurch verursachten Emissionen. 

Mieterinnen und Mieter, die eine verbrauchsabhängige Abrechnung sowie unterjährige Verbrauchsinformationen erhalten, können ihr Verhalten gezielt anpassen: etwa bedarfsgerecht heizen sowie lüften und ihren Wasserverbrauch regulieren.

Die Studie „Auswirkungen der verbrauchsabhängigen Abrechnung in Abhängigkeit von der energetischen Gebäudequalität in der EU“ der TU Dresden zeigt sogar: Die Endenergieverbräuche reduzieren sich um etwa 20 Prozent, wenn die Heizkosten verbrauchsabhängig abgerechnet werden. Dementsprechend sinken auch die CO₂-Emissionen.  
 
Gut zu wissen: Seit 2022 verpflichtet die Heizkostenverordnung in Deutschland  Gebäudeeigentümerin oder -eigentümer zur monatlichen Bereitstellung dieser Verbrauchsinformationen für Ihre Mieterinnen und Mieter, sofern Sie bereits fernablesbare Ausstattung zur Verbrauchserfassung installiert haben.

Tipp 3: Statten Sie Wohnungen mit Smart-Home-Technik aus 

Die Digitalisierung eröffnet vielfältige Möglichkeiten, um die Haustechnik intelligent zu steuern. Hinter dem Begriff „Smart Home“ steckt das Konzept, Geräte und Einrichtungen der Haustechnik miteinander zu vernetzen. Über das hauseigene Netzwerk, das Internet oder eine App lassen sich Teile oder der gesamte Haushalt steuern und überwachen.

Erfolgversprechend kann dies für das Heizen sein: Zum Beispiel eignen sich smarte Thermostate zum Energiesparen, weil sie auf Veränderungen der Umgebung reagieren. Sie regulieren die Temperatur automatisch nach Anwesenheit von Personen oder der Wetterlage.

Das ist nicht nur äußerst komfortabel. Es kann auch zur Senkung von Energieverbräuchen beitragen. 

Tipp 4: Dichten Sie Fenster und Türen ab 

Durch Fenster und Türen kann Wärme entweichen. Überprüfen Sie diese daher auf undichte Stellen und Zugluft. Durch passende Lösungen können Sie den CO₂-Ausstoß erfolgreich reduzieren: Weniger Wärmeverlust bedeutet weniger zu produzierende Heizenergie. 

Eine eher kostenintensive Lösung ist der Austausch von alten Fenstern gegen sogenannte Wärmeschutzfenster. Indem Sie aber Fenster mit einer Wärmeschutzverglasung einbauen lassen, können Sie dazu beitragen, Heizenergie zu sparen und den CO₂-Ausstoß zu senken. Allerdings sollte diese Maßnahme in Kombination mit der Dämmung der Außenfassade einhergehen. Ist diese unzureichend gedämmt, bringen Wärmeschutzfenster nicht oder nur bedingt den gewünschten Effekt

Tipp 5: Verbessern Sie die Dämmung des Gebäudes

Wenn es darum geht, den Endenergieverbrauch des Gebäudebestandes zu reduzieren, lohnt sich auch ein Blick auf die Dämmung der Gebäudehülle, also von der Außenfassade, dem Keller und dem Dachgeschoss.  

Da Wärme aufsteigt, lässt sich der größte Effekt erzielen, wenn das Dach ordentlich gedämmt ist – oder die oberste Geschossdecke. Auch eine gute Kellerdämmung wirkt sich positiv auf die Einsparung von Heizenergie aus.

Was die Außenwände betrifft, so sollten Sie mögliche Wärmebrücken beseitigen. Denn ist die Wärmedämmung unvollständig oder die Dämmung durchbrochen, tritt ein erhöhter Wärmeverlust bzw. Verlust von Energie auf.

Tipp 6: Begrünen Sie Gebäudefassaden

Ergänzend können Sie durch eine Fassadenbegrünung den Ausstoß von CO₂ reduzieren. Pflanzen absorbieren CO₂ aus der Luft und wandeln es in Sauerstoff und Biomasse um. Zugleich wirken die Pflanzen als natürliche Dämmung. Im Sommer sorgen sie für Kühlung, im Winter wirken zumindest immergrüne Pflanzen als Wärmeschutz.  

Entscheidend ist dabei jedoch die Wahl der Pflanzen und der verwendeten Begrünungssysteme. Denn diese können sich hinsichtlich der CO₂-Bilanz stark unterscheiden. 

Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt: Die Pflanzen verbessern die Luftqualität und die begrünte Fassade bietet Lebensraum für verschiedene Tierarten. Ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität.

Tipp 7: Sorgen Sie für eine emissionsfreie Wärmeversorgung

Neben diesen Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion stellen die Erneuerung und Optimierung von Heizungsanlagen eine zentrale Voraussetzung dar, um CO₂-Emissionen zu senken – vor allem in Bestandsimmobilien. Das Kernziel ist, alle fossil betriebenen Heizungsanlagen auf emissionsfreie Lösungen umzustellen.

Alte Heizungen, die mit fossilen Energieträgern betrieben werden, haben meist eine schlechte Energiebilanz. Denken Sie also darüber nach, Systeme, die regenerative, emissionsfreie Energieträger nutzen, einzubauen. So sehen es auch die gesetzlichen Vorgaben, wie das Gebäudeenergiegesetz, vor. Im Kern verpflichtet es dazu, auf erneuerbare Energien umzustellen. Holen Sie sich Unterstützung von einer qualifizierten Energieberatung. Diese wird Sie über technisch machbare Lösungen, die wirtschaftlich vernünftig sind, aufklären.

Schon heute kommen bei der Energieerzeugung auf Gebäude- und Quartiersebene vermehrt zukunftsfähige Technologien zum Einsatz – beispielsweise Wärmepumpen, die mit Strom aus einer Photovoltaikanlage betrieben werden. Immer mehr Mehrfamilienhäuser setzen auf dieses Heizsystem. Richtig betrieben und solarthermisch unterstützt, können Wärmepumpen auch für Altbauten mit schlechter Dämmung eine wahre Alternative darstellen, um deren CO₂-Fußabdruck zu verkleinern. 

Aus der Verbrauchskennwertstudie von Techem geht hervor, dass der mit Heizkörpern beheizte Gebäudebestand bereits heute zur Hälfte für eine Ausstattung mit Wärmepumpen geeignet ist.

Tipp 8: Nutzen Sie Sonnenenergie 

Der Ausbau zur Nutzung von Sonnenenergie schreitet voran: Ob es sich um eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, auf anderen Stellplätzen oder um ein Balkonkraftwerk handelt – gerade in Zeiten von hohen Energiekosten und gesteigertem Klimabewusstsein wird Photovoltaik für Mieterinnen und Mieter immer attraktiver. 

Jede Kilowattstunde, die aus dieser Energiequelle stammt, produziert im laufenden Betrieb wenig bis gar keine CO₂-Emissionen. Mit dieser sauberen Energie tragen sowohl Vermieterinnen und Vermieter als auch Mieterinnen und Mieter zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks bei. Prüfen Sie daher, ob es sich lohnt, einen Teil des Energiebedarfs hierüber zu decken.

 

Tipp 9: Schaffen Sie die Infrastruktur für E-Mobilität und Fahrräder

Neben dem Gebäudesektor trägt auch der Autoverkehr erheblich zu den CO₂-Emissionen bei. Wenn künftig mehr erneuerbare Energien zur Verfügung stehen, sollte der so erzeugte Strom idealerweise auch für die E-Mobilität genutzt werden.

Mit dem Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur in Mehrfamilienhäusern leisten Sie dafür einen Beitrag. Denn so wird der CO₂-Fußabdruck an der Schnittstelle zwischen Gebäude und Verkehr durch die Bereitstellung von Grünstrom reduziert. Lassen Sie sich daher zur Planung, Errichtung und dem Betrieb von Ladeinfrastruktur sowie der Integration von erneuerbaren Energien beraten.  

Immer mehr Menschen nutzen zudem ihr Fahrrad oder auch ihr E-Bike. Sie können dieses klimafreundliche Verhalten fördern, indem Sie in Ihrer Immobilie Raum dafür schaffen: Abstellflächen, Fahrradständer oder Lademöglichkeiten, an denen sich die Räder anschließen lassen

Tipp 10: Denken Sie ganzheitlich

Gebäudehülle, Heizungsanlagen und Nutzungsverhalten bestimmen die Höhe des Energieverbrauchs und damit auch die Höhe der CO₂-Emissionen. Betrachten Sie die vorgestellten Handlungsempfehlungen daher nicht unabhängig voneinander. Um das gesamte Potenzial entlang der Wärmekette auszuschöpfen, ist ein ganzheitlicher Blick von Vorteil. 

Verschaffen Sie sich daher zunächst ein Gesamtbild zum Heizungsanlagenbetrieb, um dann weitere Entscheidungen abzuleiten. Sensibilisieren Sie parallel Ihre Bewohnerinnen und Bewohner hinsichtlich ihres Nutzerverhaltens und machen Sie deren Verbräuche transparent. Betrachten Sie anschließend die weiteren Zusammenhänge zwischen den vorgestellten Empfehlungen und lassen Sie sich bei Bedarf von qualifizierten Fachkräften unterstützen.  
 
Mit präziser Erfassung von Verbräuchen und der Verbrauchsoptimierung durch digitale Steuerungsgeräte hilft Techem Ihnen, Energieverbräuche und die CO₂-Emissionen für Wärme und Warmwasser wirksam zu verringern, ohne dass Maßnahmen an der Gebäudehülle umgesetzt werden müssen. Zudem ist Techem auf die CO₂-arme Versorgung von Gebäuden mittels innovativer Heizungssysteme im Wärme-Contracting spezialisiert. 

Unsere Tipps zum Herunterladen

Damit Sie den optimalen Überblick behalten, haben wir unsere 10 Tipps für Sie nochmals in einem PDF-Dokument zum Download aufbereitet – in übersichtlicher Kurzform. Gleich herunterladen!

Download: CO2-Emissionen vermeiden – 10 Tipps


 

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